Direkt am Ortseingang von Trarego – einem verschlafenen Bergdorf 600 Meter oberhalb des Lago Maggiore – be­fin­det sich neben einem kleinen Bach ein altes verlassenes Gebäude, halb verfallen und von Büschen umwuchert. Offenbar ein ehemaliges Hotel oder eine Pension, jedoch ohne Namen. Es hieß früher Albergo Vittoria, sagen Ortskundige, ist seit den 1980er Jahren verwaist und dem Verfall preisgegeben.

Früher, in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts, war Trarego ein schickes Örtchen voller Leben und blü­hen­dem Tourismus, im Winter sogar mit Skigästen – davon zeugen noch alte Aufnahmen und Postkarten. Das Albergo Vittoria wurde Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts erbaut, eine solide Pension mit Restauration. In den 1920er Jahren folgte direkt daneben das imposantere Hotel Miramonti – mit Konditorei und Eisdiele.

Seit den 1950er Jahren aber zog es die Touristen nicht mehr in die höher gelegenen Orte, sondern mehr und mehr direkt an den See – und mit ihnen junge Arbeitskräfte. Trarego verlor viele Einwohner und wurde immer stiller. Zuerst schloss das Albergo Vittoria seine Türen, später auch das Miramonti, und der Tourismus erlosch weitgehend.

Ein weiterer lost place am Lago Maggiore ist das Hotel Belvedere in Cheglio – wie Trarego ein Ort in den Bergen ober­halb des Sees. Mit Ka­min­zim­mer, schicker Bar, elegantem Salon und stilvollem Wintergarten war das Hotel Belvedere mondäner als das bodenständige Albergo Vittoria.

Zeitungsfunden vor Ort nach zu urteilen hat das Belvedere 1993 seine Türen geschlossen und modert seit­dem vor sich hin. Anders als im Vittoria sind im Belvedere auch noch reichlich Einrichtungsgegenstände zu finden.

Dicht gedrängt liegt Oggiogno im Hang des Monte Morissolo, der wie ein Kegel am Rand des Lago Maggiore em­por­ragt. Zu erreichen ist das Bergdorf nur über eine kilometerlange, steile und kurvenreiche Straße. Alles wirkt pit­to­resk und sehr gepflegt, doch Menschen trifft man kaum. Nur noch rund ein Dutzend Einwohner lebt dau­erhaft im Ort, und auch die Urlaubsgäste, die in den schicken Ferienwohnungen hinter den teils mittel­al­ter­li­chen Fassaden woh­nen, sind nicht zu sehen. In den engen und verwinkelten Gassen Oggiognos herrschen nur die Schatten.