Dieses Jahr zog es uns an die mecklenburgische Ostseeküste, und zwar nach Rerik. Ursprünglich hieß der Ort Alt Gaarz. Doch nachdem die Nazis auf der sich anschließenden Halbinsel Wustrow die reichsgrößte Flak-Artillerie­schule eröffnet hatten, erschien ihnen der Name zu slawisch und aus Alt Gaarz, der Halbinsel Wustrow und einigen umliegenden Orten wurde die Stadt(!) Rerik.

Als die Ostsee am Ende der letzten Eiszeit entstand, hinterließen die abschmelzenden Gletschermassen imposante Gesteinsbrocken. Noch heute werden sie von den Wellen umspült.

In und um Rerik hinterließen unsere Vorfahren aus der Jungsteinzeit eine Reihe von Dolmen und Groß­stein­gräber. Acht von ihnen sind noch gut erhalten.

Bereits 1933 wurde auf der Halbinsel Wustrow mit dem Bau der größten Flak-Artillerieschule des Deutschen Reichs begonnen. Neben Militärbauten entstanden auch großzügige Wohngebäude für Offiziersfamilien, ein Schwimmbad, ein Kaufhaus und ein Kindergarten. Ab 1945 wurde die Halbinsel von der Sowjetarmee übernommen. Die wieder­um zog 1991 ab, und die Gebäude auf Wustrow wurden teils abgerissen, teils dem Verfall preisgegeben. Bis heute ist die Halbinsel Sperrgebiet und – zu meinem persönlichen Bedauern – nur über Führungen betretbar.

Nach langer Zeit habe ich an der holsteinischen Ostseeküste wieder analog auf klassischem Schwarzweißfilm fotografiert – zum Teil sogar mit selbstgebauter Lochkamera. Ein paar digitale Aufnahmen sind aber auch dabei. Die analogen Aufnahmen habe ich mit (A), die digitalen mit (D) gekennzeichnet.